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Hallo Ladies and Gents,

das Wetter ist endlich wieder richtig schön. Was man fast vergessen hätte über den Ärger der verregneten letzten Tage: Die stechenden „Plagegeister“ haben nun auch wieder Saison. Durch den moderaten Winter wird es dieses Jahr voraussichtlich eine kleine Mücken-Plage geben, und jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, sich mit Mückenschutzmitteln zu versorgen. Nur welches kaufen? Hier könnt Ihr Euch einen Eindruck über die Testergebnisse der Stiftung Warentest verschaffen, die gerade insgesamt 21 verschiedene Mittel und sechs verschiedene Mückenarmbänder testete, welche die kleinen Vampire angeblich mit dem Duft von ätherischen Ölen abhalten sollen.

Stechmücke Credit: Bernd Lang  / pixelio.de
Stechmücke
Credit: Bernd Lang / pixelio.de
Zwei Wirkstoffe sind zu unterscheiden

Die wirksamen Mittel haben in der Regel einen dieser beiden Wirkstoffe: DEET und Icaridin. DEET ist meist wirksamer, aber auch reizender- es kann zu allergischen Reaktionen kommen. Daher sollte man gerade in Deutschland aufgrund der nicht lebensgefährlichen Mücken auf Mittel mit „DEET“ verzichten, stattdessen sind Mittel mit dem Wirkstoff „Icaridin“ angeraten. In tropischen Gefilden dagegen, wo Mosquitos Malaria und andere lebensgefährliche Krankheiten übertragen können, MUSS man dagegen zwingend auf Mittel mit „DEET“ setzen, da nur diese gegen die tropischen Plagegeister helfen! Was hierzulande normalerweise einfach nur nervig und lästig ist, kann in anderen Ländern nämlich schnell lebensgefährlich sein: Neben Malaria übertragen verschiedene Mosquito-Arten auch Krankheiten wie das Dengue-Fieber und vieles mehr.

Testsituation:

Die Stiftung Warentest hatte im Vorfeld 50-70 stechfreudige Mückenweibchen gecastet. Im Wettbewerb „DSDSM“ (=“Deutschland Sucht Die Super Mücke“), konnte nur bestehen, wer wirklich weiblich (in Zeiten der grandiosen Conchita Wurst nicht immer eindeutig festzustellen;-)) und dazu sehr stechfreudig war. Auch die Personalien der Mücken wurden zwecks Abstammung und Wohnort überprüft, denn die Mittel sollten gegen diese drei Mückenarten getestet werden: Unsere „übliche Hausmücke“, außerdem die „Aedis aegypti“ aus Südeuropa, welche als Überträgerin von z.b. Gelbfieber gefürchtet wird, und natürlich die „Anophelesmücke“, die in tropischen Gefilden oftmals Malaria überträgt.

Testablauf:

credit: Harry Hautumm/ pixelio.de
credit: Harry Hautumm/ pixelio.de
Die Tester trugen Ganzkörper-Mückenschutz-Kleidung, nur der Oberarm blieb frei. Auf diesem wurden jeweils die verschiedenen Mittel nach Herstellerangaben aufgetragen. Die „armen“ Tester mussten sich dann für zehn Minuten (oder bis sie dreimal gestochen wurden), in einen Raum mit 50-70 hungrigen Mücken setzen. Insgesamt 2787 Mal (!) wurden die Tester gestochen!

Von 21 Schutzlotions überzeugten: 4 (!)

Fazit in Kürze:
Beim 2014-er Test konnten von 21 Mitteln nur 4 (!) überzeugen, die Mückenarmbänder fielen komplett durch, obwohl sie z.B. „MosquiNO“ hießen oder sowas wie „Don`t bite me“ aufgedruckt war. Die Mücken stachen gerne auch direkt neben das Band oder setzten sich darauf. Das sagt uns, dass die Mücken offensichtlich kein Englisch verstehen! Setzen, sechs!

Platz 1: Autan „Protection Plus“, Testnote: 2, Preis um 7,20 / 100 ml.
Der Testsieger setzt mit einer 20%igen Konzentration des Wirkstoffes „Icaridin“. Dieser wirkt, wie schon beschrieben, im Gegensatz zu dem in den 40er Jahren für das Militär entwickelte „DEET“ (Diethyltoluamid) weniger reizend, und soll außerdem gegen Zecken wirken. Der Testsieger Autan „Protection Plus“ schützte im Test drei Stunden lang vor den lästigen Blutsaugern. Im vorherigen Test war das Mittel übrigens auf dem zweiten Platz gelandet.

Platz 2 belegte der Sieger im letzten Test: „Anti-Brumm-Forte“, um 8,50€/ 75ml, Note 2,2,
Platz 3 ergatterte das „Nobite Hautspray DEET 50%“, um 11€ / 100ml, Note 2,2

credit: luise/ pixelio.de
credit: luise/ pixelio.de

2014: Verträglichkeit überwiegt vor wirksameren Schutz!

Bei dem aktuellen Test war die Verträglichkeit ein wichtiger Faktor zum Testergebnis. Das „Anti-Brumm-Forte“, das neben Mücken auch gegen Fliegen, Bremsen, Flöhe, Zecken, sowie Tropeninsekten schützen soll, wurde im Mückenschutz sogar besser als der Testsieger benotet: Mit 1,5.
Auch das Spray „Nobite“, dessen Hersteller neben dem Schutz vor Mückenstichen auch den Schutz vor Zecken und Sandfliegen verspricht, wurde im Mückenschutz weit besser als das Erstplatzierte „Protection Plus“ bewertet: Mit 1,3.
Die zwei Mittel landeten im Testergebnis trotz besserem Schutz auf Platz 2 und 3, da beide auf den Wirkstoff „DEET“ setzen, welcher die Schleimhäute reizen kann. Bei der Anwendung im Gesicht ist also Vorsicht geboten. ABER, wie schon erwähnt: Sollte man sich auf eine Reise in die Tropen vorbereiten, muss man zwingend auf DEET-haltige Mittel setzen, da nur dieser Wirkstoff vor den Tropeninsekten schützt!

Eigener, wirksamer Schutz für Kids- anscheinend überbewertet?

Der „Junior Mückenschutz“ von Autan hat nur eine 10%ige Konzentration des Wirkstoffes Icaridin. Es reizte deshalb sehr viel weniger, aber schützte auch nur eine Stunde(!) lang (-bzw.“kurz“) vor Stichen. Mir würde das für meine Kids nicht reichen! Auch da würde ich neben weiteren Schutzmaßnahmen wie Fliegengitter und feste Kleidung auf das „Protection Plus“-Spray setzen, und bei der 1. Anwendung eben besonders auf Reaktionen achten, aber dass muss jeder selbst entscheiden.

credit: Rainer Sturm  / pixelio.de
credit: Rainer Sturm / pixelio.de
Auf einen Blick: Die besten vier flüssigen Schutzengel bis Gesamtnote 2,5:
Autan Insektenschutz Protection Plus (Note: 2)
Anti Brumm Forte (Note: 2,2)
Nobite Hautspray Deet 50% (Note: 2,2)
Anti Brumm Naturel (Note: 2,5)

Hier noch ein paar Tipps:

1. Die Insektenschutz-Lotions sind nicht wasserfest und sollten daher nach dem schwimmen, baden usw. neu aufgetragen werden. Es wurde außerdem festgestellt, dass die Produktangaben zur Auftragsmenge unrealistisch waren So viel Lotion kann die Haut gar nicht aufnehmen, so die Stiftung Warentest-Experten.

2. Ist man doch von einer Mücke gestochen worden: Nicht kratzen, stattdessen kühlen und entweder einen „Anti-Juck-Stick“ oder Salbe (z.B. Fenistil) aus der Apotheke gegen das Jucken draufgeben- ist keiner zur Hand, hilft auch ein Lippenpflegestift (z.B. Labello). Hat man auch den nicht zur Hand, soll auch dieser Tipp helfen: Das innere eines Bananenschalen-stücks über den Stich/ bzw. die Schwellung reiben.

credit: knipseline/ pixelio.de
credit: knipseline/ pixelio.de
3. Fliegengitter finde ich besonders gut: Meine will ich nicht mehr missen! Man bekommt sie günstig im Drogerie-und auch Baumarkt und sie sind einfach ans Fenster zu bringen. Chemische Insektenkiller würde ich nicht einsetzen, da man so gut gar nicht lüften kann, dass es nicht mehr danach riecht- außerdem sind auch verbleibende geringe Dosierungen in der Luft bestimmt nicht gerade gesund.

4. Unterwegs ist es ratsam, dichtgewebte, helle Kleidung zu tragen. Insbesondere wegen der Zecken, die sich ja seit Jahren rasant verbreiten, empfehle ich neben der Kleidung und Schutzmitteln nach dem Heimkommen das gegenseitige, gründliche und daher nackige absuchen nach den „Mistviechern“.

credit: Jörg Brinckheger / pixelio.de
credit: Jörg Brinckheger / pixelio.de
(Gerne kombiniert mit schöner Hintergrundmusik und -Beleuchtung. Da wird das Zecken-suchen noch richtig romantisch- oder eben sexy- je nach Stimmung;-)!)

credit: sassi/ pixelio.de
credit: sassi/ pixelio.de


5.Zum Entfernen der Zecken eine Zeckenzange, z.B. aus der Apotheke, benutzen! Keine alten Hausmittelchen ausprobieren! Bloß nicht die Zecke mit Essig oder ähnlichem übergießen! Da bekommt das Mistvieh Panik und „kotzt“ quasi die Borreliose- oder andere Erreger in die Wunde, wenn es infiziert ist! Hat sich um die Stichstelle eine kreisrunde rötliche Verfärbung gebildet- unbedingt ab zum Arzt-schnellstmöglich. In diesen Fällen wird häufig ein Breitbandantibiotikum gegen eine mögliche Borreliose-Infektion gegeben. Früh behandelt können irreparable Schäden oftmals verhindert werden!

6. Last but not least: Es stimmt nicht, dass Mücken insbesondere Leute mit „süßem Blut“ stechen, oder dass sie von Knoblauch-Geruch abgewehrt werden. Die Blusauger reagieren bewiesenermaßen nur auf ausgeatmetes Kohlendioxid und humanen Körpergeruch. Also: Viel duschen und am besten nicht atmen! ;-)

Credit Beitragsbild: Frank Hollenbach/ pixelio.de

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Sehr schöner Bericht, das macht Lust auf mehr. Das liest sich echt gut, obwohl ich bei dem Bild oben gleich das Jucken bekomme 😀 Hast du noch mehr zu diesem Thema in deinen Blogs?

    Liebe Grüße Lars

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