Beitragsbild: 1. Bild v.li.: BB, 2. Bild: Attila Yesil, 3. & 4. Bild: Farouk Systems…
Das Modehaus Assmacher lädt seit dreißig Jahren zweimal im Jahr einen elitären Kreis aus 120 Personen zur aktuellen Modenschau ein, am Freitagabend, 24. März war es wieder soweit. Und die Eingeladenen ließen sich die Show wieder nicht entgehen. Jedes Jahr sind die Karten, trotz des Eintrittspreises von 25 Euro pro Person frühzeitig vergriffen. „Wir nehmen keinen Eintritt, um uns zu bereichern, der Eintrittspreis wird ja mit dem Einkauf ab 100 Euro wieder verrechnet“, gibt der Geschäftsführer Manfred Assmacher an. Aber so hätten sie nur Leute dabei, die sich wirklich für Mode interessierten, erklärt er weiter.
Am Freitagabend zeigte das Paar im 220 Quadratmeter großen Modehaus auf der Steinbrinkstraße in Oberhausen-Sterkrade ausgewählte Designer-Mode für Damen und Herren, darunter Mode von Designern wie Armani, Dolce & Gabbana, Lagerfeld, Baldessarini, Bogner, Riani, Strellson, Otto Kern – um nur ein paar zu nennen. Vorgeführt wurden die aktuellen Frühjahrs- und Sommerkollektionen.
Und dafür wurde kein Aufwand gescheut: 25 interne und externe Mitarbeiter hätten wochenlang an den Vorbereitungen zur Veranstaltung gefeilt (denn es war keine übliche Modenschau, aber dazu später mehr) und auch das Ehepaar Assmacher zeigte sich wie immer sehr engagiert: „Für unsere Modenschauen Frühjahr/ Sommer und Herbst/ Winter fliegen wir zu den Designern nach München, Amsterdam, Paris Mailand – und zwar regelmäßig“, berichtet Assmacher.
Dabei erleben die zwei immer wieder auch skurrile Momente, wie zum Beispiel bei Armani in Italien: „Da steht man dann im Hemd und feinsten Anzug, Krawatte oder Fliege ist Pflicht; und das bei 40 Grad im Schatten.“ Aber etwas an Kleidung abzulegen sei nicht drin: „Die Italiener legen auf den richtigen Stil großen Wert, auch bei ihren Kunden.“ Wer kein Jackett trage oder auf die Krawatte verzichte, werde eben draußen stehen gelassen. „Es ist ja auch immer toll da: Es gibt Hummer und Champagner, aber Mensch, heiß ist es immer.“
Die viele Fliegerei sei ein sehr großer Aufwand, aber eben nötig, wenn man auf diesem Niveau Mode an die Frau und den Mann bringen wolle, meint er. Der Erfolg gibt ihm Recht: Seit 50 Jahren am Platz ist sein Modehaus eins der allerletzten Geschäfte in Oberhausen, das Designer-Mode verkauft. Die meisten anderen konnten der Online-Konkurrenz und dem Centro nicht standhalten „wobei auch im Centro ähnlich niveauvolle Geschäfte mittlerweile schließen mussten“, erzählt Assmachers guter Freund Andreas Schwanke, der am Freitag seinen 52. Geburtstag feierte. Trotz seines Ehrentages ließ er es sich nicht nehmen, zur Schau zu kommen und das hat neben seiner Freundschaft zu Assmacher einen weiteren Grund:
Seit zehn Jahren werden bei den Schauen nämlich nicht nur Anziehsachen, sondern auch „die dazu passenden Brillen gezeigt – und die habe ich mitgebracht“, sagte der Optiker mit 210 Quadratmeter Showroom aus Oberhausen-Schmachtendorf. Und zwar eine Menge: Er brachte gleich 300 aktuelle Brillen mit (in der Preisklasse 80 bis 1000 Euro), um den sechs weiblichen und zwei männlichen Models für die fast zweistündige Modenschau jeweils das passende „Nasenfahrrad“ auszusuchen.
Interessant: „Im Gegensatz zu beispielsweise Hamburg werden im Ruhrgebiet und Rheinland auffälligere Brillen getragen, hier traut man sich eben was“, so Schwanke. Tatsächlich hätten auch die Modeverkäufer immer einen „Hamburger Koffer“ dabei, in dem ausschließlich schlichte Teile liegen, erzählte daraufhin Assmacher lachend. Da hätten die beiden dieselben Erfahrungen gemacht.
Zurück zur aktuellen Mode: „Ich bin für die Herrenmode zuständig, meine Frau Doris versorgt die modebewussten Damen.“ Dem Ehepaar merkt man den stolz über die jeweiligen Zusammenstellungen an: „Hier fließt ja auch immer unser eigenes Modegespür und -Geschmack mit hinein.“
Die ausgesuchten Teile sind ausgerichtet auf Kundschaft ab etwa dreißig bis fünfunddreißig Jahren. Modisch gab es wenig Überraschungen, aber wir wissen es ja alle: In der Mode kommen die Trends halt immer wieder zurück.
Bei der Damenmode sind (zum Glück!) wieder vermehrt Kleider zu sehen – der feminine Look ist zurück, der Boyfriend-Look und Gentlemen-Stil ist bei den Damen damit „out“. Die sportlicheren, trendlastigeren Teile sind häufig in knalligen Farben wie Royalblau und auch Signalrot designt. Dazu sind immer wieder Hosen, Oberteile und Kleider auffällig floral gemustert. Bei den eleganteren Stücken der aktuellen Kollektionen sah man auch den beliebten maritimen Stil wieder. Die Details wie Knöpfe und Nähte sind aber in der kommenden Saison offensichtlich weniger groß und auffällig gestaltet.
Viele Teile der aktuellen Damen- und auch Herrenmode sind in senf-, sand-, camel- und schlammfarben gehalten und auch zurück, man glaubt es kaum, sind: Bundfalten. Ich weiß: Das ist Geschmackssache- wie alles eben, oder?
Die Herren müssen weiterhin ‚den Gürtel enger schnallen‘: Die aktuelle Herrenmode ist und bleibt eng anliegend geschnitten. Dabei kaufen doch die Herren der Schöpfung am liebsten Mode der Marke „bequem“. Assmachers Tipp: Um modischer zu wirken, sollten die meisten Herren ihre Outfits einfach eine Nummer kleiner kaufen. Damit sei schon eine Menge erreicht.
Mit einer üblichen Modenschau hatte das Event wenig zu tun, denn neben Outfits und Brillen gab es noch mehr: Wie seit vielen Jahren war am Freitagabend auch wieder das Autohaus Wolf aus Marl mit dabei: „Wir zeigen heute zur Mode passende Autos von Jaguar“, sagte Mario Di Benedetto vom Autohaus.
Hier wird die Liebe zum Leben im Trend dann leider etwas teurer: Die beiden gezeigten Autos, ein Jaguar F-Pace (SUV) und ein Jaguar F-Type (Sportwagen) kosten die Kleinigkeit von jeweils 90 000 beziehungsweise 135 000 Euro. „Aber damit ist man dann wirklich ‚up-to-date'“, sagte Jaguar-Spezialist Di Benedetto lachend.
Für die aktuelle Trend-Messe sollte es aber nicht allein bei Mode, passenden Brillen und edlen Autos bleiben: „Auch kulinarisch möchten wir unseren Gästen etwas bieten“, erklärte Doris Assmacher. Deshalb wurden die Modenschau-Besucher den ganzen Abend mit köstlichem Fingerfood wie Champagner-Trüffel, Sushi-Variationen, Schokolade und Erdbeeren und vielem mehr der Gourmet-Kochschule „Elly’s“ aus Gescher verwöhnt. Die professionelle Sommelière Susanne Storck brachte jeweils einen von vier extra für das Event zusammen gestellten deutschen Weinen – und zwar noch ehe das eine Glas leer war. Ein gelungener Abend, wie alle Gäste meinten, das sah man den lachenden Gesichtern – und hörte man dem Applaus an.
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